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Aktuelles

Kindertagesstätten.


Straubinger Tagblatt | 9. April 2022

Einst Wäscherei für die Kaserne

Ein Zwei-Millionen-Euro-Projekt: AWO steht vor Generalsanierung und Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes Hans-Adlhoch-Straße 24 in ein Kinderhaus „Bamboo“

Innenansichten des Jahre vom Waldorfkindergarten genutzten Gebäudes im Besitz der Straubinger AWO. Rückbauarbeiten haben bereits stattgefunden.

Innenansichten des Jahre vom Waldorfkindergarten genutzten Gebäudes im Besitz der Straubinger AWO. Rückbauarbeiten haben bereits stattgefunden.

Von einem „Riesenprojekt für den Kreisverband der AWO“ spricht Martin Panten, im Sommer 2021 neugewählter Kreisvorsitzender des Wohl­fahrts­verbands. Die Rede ist von Generalsanierung und Umbau des denk­mal­ge­schütz­ten Anwesens Hans-Adlhoch-Straße 24, Teil der ehe­maligen Panzerkaserne, zu einer Kindertagesstätte. Ein Vorhaben im finanziellen Umfang von 2,025 Millionen Euro.

Dorthin umziehen soll – idealerweise zum Start des Kin­der­garten­jahres 2023/24 – die seit 2018 provisorisch in einer modernen Con­taineranlage auf dem Grundstück an der Wittelsbacherhöhe 19a untergebrachte AWO-Kinder­tagesstätte mit 50 Kindergarten- und zwölf Krippen­plätzen, sagt AWO-Geschäftsführer Klaus Hoffmann.

Die ersten Schritte sind getan, im Gebäude an der Adlhochstraße sind laut Architekt Hans-Jürgen Hahn bereits Rückbauten vorge­nommen worden. Mit dem Nebeneffekt, dass möglicherweise böse Überraschungen zum Gebäudezustand vermieden oder zumindest frühzeitig entdeckt werden.

„Kreative Kompromisse“ mit dem Denkmalschutz

Hans-Jürgen Hahn setzt mit dem Bauherrn auf Heizung mit Fern­wärme, Verwendung nachhaltiger Rohstoffe und Materialien sowie energetische Sanierung durch Däm­mung, neue Fenster und Wär­me­isolierung. Alles in Ab­spra­che mit den Denkmalschutz­be­hör­den. Man habe manchen „krea­ti­ven Kompromiss“ gefunden, loben Hahn wie Panten die „partner­schaft­liche Zusammenarbeit“ mit den städti­schen Behörden. Insbesondere der Ausbau des Dachgeschos­ses sei der AWO ein Anliegen gewesen, die die Bruttogesamtfläche von 674 Quadratmetern und das großzügige Außengelände von 850 Qua­dratmetern für die Kinder optimal nutzen will.

Mit dem Projekt geht die Sorge einher, nicht zuletzt infol­ge des Ukraine-Kriegs mit steigenden Rohstoff­prei­sen und Liefer­eng­päs­sen sowie dem bekannten Problem Fachkräftemangel konfrontiert zu sein. Ein finanzieller Puffer sei vorsorglich vorgesehen, betont Hoffmann. Gehen die Steige­run­gen darüber hinaus, würde das den Eigenanteil des Trägers zusätzlich be­las­ten, denn die Zuschüsse sind fix zugeteilt.

Die Nordansicht des Gebäudes mit der neu anzubringenden Fluchttreppe.

- Planskizze: Hahn Wohnbau GmbH -

AWO muss 670.000 Euro an Eigenmitteln stemmen

Realisierbar werde das langgehegte Vorhaben vor allem dank des Son­derinvestitions-Programms des Freistaats, aus dem 1,219 Millionen Euro zugesagt sind, sagt Martin Panten. 136000 Euro schießt die Stadt Strau­bing zu. Der AWOKreisverband als Träger muss 670000 Euro an Eigen­mitteln stemmen. „Wir trauen uns das, weil es notwendig ist.“ Er habe als neuer Vorsitzender diese Aufgabe „ererbt“, meint er, „und ich freue mich darauf“. Die AWO trage als Partner der Stadt in der Kindertagesbetreuung hohe Verantwortung, dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz gerecht zu werden. Mit über 700 Plätzen in zehn Einrichtungen und knapp 100 Mitar­bei­tern in diesem Bereich sei die AWO größter Kita- Träger in Straubing, bestätigt Abteilungsleiter Marko Gzryb.

Zum vierten Mal – nach dem Haus für Kinder „Nesterl“, den Kinder- und Jugendwohngruppen sowie Einzelappartments für Jugendliche – werde denkmalgeschützte Substanz in eine soziale Nutzung gebracht, bilanziert Hoffmann. Angepeilt wird jetzt ein AWOHaus für Kinder mit Namen „Bamboo“. Den Namen hat das Mitarbeiterteam gefunden, erzählt Kristina Fuchs, die Leiterin der dreigruppigen Einrichtung mit zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe sowie zehnköpfigem Team. Der Name kommt nicht von ungefähr. „Bambus wächst so schnell wie Kinder groß werden“, sagt sie lachend und verweist auf eine weitere Parallele: „Kinder ver­schie­dener Herkunft und Kulturen kommen bei uns zusammen.“ Zehn Nationa­li­täten, schätzt sie, seien aktuell präsent.

Fertig zum Beginn des Kita-Jahres 2023/24

Vor zwei Jahren ist aus dem Gebäude der Waldorfkindergarten ausgezo­gen, der hier seit 2007 als Mieter zuhause war. Seither ist der Weg für die Sanierung frei, der aber langwierige Antrags- und Genehmigungsverfahren vorausgingen. Der Waldorfverein sei frühzeitig über das Vorhaben infor­miert worden, blendet Klaus Hoffmann zurück. Es sei unübersehbar, dass das Haus stark sanierungsbedürftig ist.

Eigentlich war man nur von einer zwei- bis dreijährigen Übergangslösung mit dem Containermodul ausgegangen. Es ist deutlich länger geworden. Kinder und Eltern seien mit dem Provisorium aber gut zurechtgekommen, schließlich merke man im Inneren von einem Provisorium nichts. Die Einrichtung sei neu. Im Sommer soll mit dem Bau begonnen werden.

AWO-Kreisvorsitzender Martin Panten (v.l.), Abteilungsleiter Kindertagesstätten Marco Grzyb, Einrichtungsleiterin Kristina Fuchs, Geschäftsführer Klaus Hoffmann und Architekt Hans Jürgen Hahn vor dem künftigen AWO-Haus für Kinder „Bamboo“.

- Text/Fotos: Monika Schneider-Stranninger -