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Kindertagesstätten.


Straubinger Tagblatt | 16. Juli 2022

Heimat auf Zeit kommt gut an

Das Haus für Kinder „Stuwi“ der Arbeiterwohlfahrt hat sich im Pro­vi­so­rium an der Schenken­dorfstraße gemütlich eingerich­tet. Der Umzug in den Neubau verzögert sich.

Trafen sich zum Ortstermin im Haus für Kinder „Stuwi“ (v.l.): AWO-Prokurist Marco Grzyb, AWO-Geschäftsführer Klaus Hoffmann, Einrichtungsleiterin Stephanie Wagner und AWO-Kreisvorsitzender Martin Panten.

Es sollte eine Übergangslösung sein, die sich mittlerweile wie ein Stück Heimat anfühlt: An der Schenkendorf­straße 152 hat sich die AWO-Kita „Stuwi“ in mobilen Container­bauten und einer großzügig angelegten Garten­anlage gemütlich eingerichtet. Dennoch will man das eigentliche Ziel, den Neubau im Stutzwinkel, nicht aus den Augen verlieren. Aktuell rechnet man mit dem Umzug Anfang 2024. 2019 hatte die Stadt erstmals den Betrieb einer Kita öffentlich ausgeschrieben und der AWO damals den Zuschlag erteilt. Kein Wunder: Mit elf Einrich­tungen, rund 100 Mitarbeitern und 700 Kindern und Jugendlichen, die die AWO in unterschiedlichen Formen in Stadt und Land­kreis betreut, kann der Sozialverband eine Menge Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen. Dennoch war es eine sportliche Herausforderung für alle Beteiligten: Im Juli 2019 erhielt man den Zuschlag, im September sollte der Betrieb mit zwei Krippen- und einer Kindergarten­gruppe loslegen. „Das hat nur dank des außer­ordent­lichen Engagements der Mitarbeiter geklappt“, unter­streichen AWO-Geschäfts­führer Klaus Hoffmann und Prokurist Marco Grzyb. Wenige Monate nach der Eröffnung grätschte die Corona­pandemie dazwischen. Bis heute konnte keine offizielle Kita-Einweihung stattfinden. „Doch viel wichtiger ist es, dass die Kinder hier optimal betreut werden und sich die Eltern mit der Lösung wohlfühlen“, so Hoffmann weiter. Die Räume in dem mobilen Bau seien sehr großzügig dimensioniert, es gebe einen Mehrzweckraum und ein Speisezimmer sowie Büros und Lagerflächen.

Vollbelegung scheitert am Fachkräftemangel

Vor allem für die Gestaltung des Außen­geländes verdiene die Stadt Lob, freut sich auch Einrichtungsleiterin Stephanie Wagner. Krippen- und Kindergartenkinder haben viele Möglichkeiten zum Toben und Spielen. Aktuell werden 75 Kinder in fünf Gruppen betreut, Platz wäre für 124 Kinder. Eine Vollbelegung mit sechs Gruppen scheitert allerdings am Fachkräftemangel (siehe auch unten stehenden Bericht). 15 Mitarbeiter kümmern sich um die Kleinen, die aus dem ganzen Stadtgebiet in die Schenken­dorfstraße gebracht werden. „Man merkt, dass die Kinder immer im Mittelpunkt stehen“, betont Grzyb und macht deutlich, welch wert­volle Arbeit die Erzieherinnen gerade während der Pandemie geleistet haben. „Leider wird das weder von der Politik noch von der Gesellschaft in ausreichendem Maße anerkannt“, bedauert er. „Hier muss auf politischer Ebene unbedingt nachge­steuert werden“, räumt ebenso AWO Kreisvor­sitzender Martin Panten ein. Stephanie Wagner bestätigt, dass der bürokratische Aufwand wegen Corona unglaublich angewachsen sei. Für die Kinder sei der Lockdown schwer und belastend gewesen. Auch die Sprach­entwicklung mancher Kinder habe darunter gelitten. Inzwischen ist wieder annähernd Normalität eingekehrt, doch die Aufgaben bleiben anspruchsvoll: So werden zum Beispiel viele Kinder mit Migrations­hintergrund betreut.

„Wir fühlen uns hier nicht wie in Containerbauten“

Dank offener Kommunikations­strukturen und eines wert­schät­zenden Klimas innerhalb der AWO nehme das Personal die Heraus­forderungen an, so Stephanie Wagner. „Mit den Kindern ist das Leben in den Bau eingezogen“, fügt sie lachend hinzu. „Wir fühlen uns hier nicht wie in Containerbauten, sondern finden es recht komfortabel.“ Dennoch freue sich das gesamte Team auf den Neubau, der ursprünglich zum Beginn des Kinder­garten­jahres 2023/24 eröffnen sollte. Das Personal und auch so manches Kind wird dann von der Schenken­dorfstraße an die Milanstraße mit umziehen. Stand heute soll es im Januar 2024 soweit sein. Grund für die Verzögerung sind Lieferschwierigkeiten bei den Holzbau­teilen. Wie es mit den Containerbauten an der Schenken­dorfstraße danach weitergeht, ist momentan noch unklar. „Das hängt ganz vom weiteren Bedarf ab“, sagt Otto Eder, Leiter des Amts für Kinder, Jugend und Familie, auf Nachfrage. Man müsse sich nicht zuletzt mit der Städtischen Wohnungsbau GmbH abstimmen, auf deren Grund die mobilen Einheiten errichtet worden sind.

Die Bodenplatte ist an der Milan­straße im Baugebiet Stutzwinkel schon zu sehen. Der Einzug ist nun für Anfang 2024 ge­plant. Liefer­engpässe und Preis­sprünge machen dem Projekt zu schaffen.
Text/Foto: Karola Decker